Eine Kostüm- und Bühnensicht
Seit mehreren Wochen leisten uns unsere tollen Bühnen&Kostüm-Frauen Leonie und Laura tatkräftig Gesellschaft und mischen in den Diskussionsrunden ordentlich mit!
Es ist also höchste Zeit: hier kommt der Blogeintrag über die Bühnen- und Kostümarbeit. Ohne die beiden würde einiges schief laufen oder erst garnicht funktionieren. In Erinnerung bleibt ein sehr schönes und entspanntes Blog-Treffen!
Für Laura ist Kontrolle das erste inklusive Theaterprojekt. Dagegen ist Leonie schon ein alter Hase! Sie war bereits letztes Jahr bei DIESE LIEBE als Kostümbildnerin dabei und kennt daher nicht nur viele vom Team sondern auch die Künstler vom KAT18.
Da sitzen wir also zu dritt, sprechen über das Projekt und unsere Eindrücke.
Laura findet die Loslösung von einer literarischen Grundlage am spannendsten. Wir haben natürlich 'Rausch’ als Vorgabe (Thema des diesjährigen Sommerblut-Festivals) und den Namen des Stückes (Kontrolle), aber das grenzt nur bedingt den großen Rahmen der Umsetzungsmöglichkeiten ein. Wir haben „kein gesetztes Setting und keine Literatur, an der man sich richten muss. Es gibt daher super viele Freiheiten, was die Entwicklung des Stückes angeht. Dies ist einerseits toll, aber gleichzeitig vereinfacht es nicht unbedingt den Arbeitsprozess.“ Die Fokussierung auf die verschiedensten Arten "wie man mit Stimme und Körper umgehen kann... das ist der schönste Teil unserer Arbeit."
„Es ist eine komplett andere Arbeitsweise“, ergänzt Leonie. "Man muss erst zu den Proben gehen und gucken was überhaupt gemacht wird. Man kann unglaublich schlecht etwas vorbereiten. Klar, man hat einen thematischen Rahmen und den Titel des Stückes. Daher kann man sich erstmal mit diesen Begriffen beschäftigen und überlegen was einem dazu einfällt. Rausch, das ist für uns z.B.: bombastische Sinnesformen, Reizüberflutung oder abstrakte Körper... Was ist körperlicher Kontrollverlust? Wir fänden es interessant die Körper aller Darsteller stark zu verändern, sodass man eine Uniformität und Gleichheit u.s.w. schafft. Es bleibt aber immer das Risiko, dass am Ende doch etwas komplett anderes dabei raus kommt. Man braucht sehr viel Geduld, so geht es mir zumindest. Man beginnt mit sehr wenig Input, weil man eben alles aus den Probensituationen heraus entwickeln muss. Bei literarischen Vorlagen hat man viel mehr Anhaltspunkte, die für Bühne und Kostüm ganz wichtig sind."
Das ist das Schönste und gleichzeitig auch das Anstrengendste daran. Man kann vieles ausprobieren, gucken, austesten, alles verwerfen und wieder von vorne anfangen. Irgendwann ist man natürlich erschöpft und die Kasse meldet sich zu Wort. Trotzdem kann man nicht anders an das Ganze rangehen. Tipp von Leonie: „Einfach ausprobieren und die ganze Zeit geduldig bleiben, und nicht ausrasten“. (Wir lachen alle. So viel zum Thema Kontrollverlust!)
Laura gefällt am besten am Projekt, dass: „Alle auf Augenhöhe sind." Und so ähnlich geht es uns tatsächlich allen. Wir probieren aus und schauen, wohin uns die Reise führt; wozu sich die eigene Leistung zusammen mit der der Anderen formt. Egal ob Schauspiel, Dramaturgie, Regie oder Kostüm und Bühne. Alles trägt zum großen Ganzen bei.